Mobbing am Arbeitsplatz: 6 Schritte wie Du vorgehen kannst

Mobbing am Arbeitsplatz belastet das Wohlbefinden und die Leistung der Betroffenen stark. Es ist wichtig, frühzeitig Hilfe zu suchen und Maßnahmen zu ergreifen, um ein gesundes Arbeitsumfeld zu gewährleisten.

Geschrieben von: Gabriel Dulian

Zuletzt aktualisiert am: 9. Juli 2024
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Mobbing am Arbeitsplatz ist in der Berufswelt weit verbreitet. Immer wieder kommt es vor, dass sich Kollegen oder Vorgesetzte einen Mitarbeiter rauspicken und schikanieren. In den meisten fällen hat es etwas mit fehlender empathie für den jeweiligen Kollegen zu tun.

Welche Arten von Mobbing es gibt, welche Folgen es hat und wie Du dagegen vorgehen kannst, erfährst Du in diesem Beitrag.

Woran erkennt man Mobbing?

Arten-von-Mobbing

Mobbing kann verschiedene Formen annehmen. Wichtig ist zu beachten, dass nicht jedes Fehlverhalten einer anderen Person auf Mobbing hindeutet. Bei Mobbing am Arbeitsplatz handelt es sich um systematisches Handeln, häufig in Kombination mit einem Machtungleichgewicht.

Verbales Mobbing

Verbales Mobbing kommt am häufigsten vor. Das liegt zum einen daran, dass es nicht schwer ist, etwas Negatives über eine andere Person zu sagen und zum anderen daran, dass die Hemmschwelle hier am niedrigsten ist.

Vielen Mobbern ist es zum Teil gar nicht bewusst, dass sie mit ihren Aussagen die andere Person verletzen. Auch wenn die Folgen nicht sichtbar sind, hat verbales Mobbing dennoch reale Folgen. Dabei leidet vor allem das Selbstwertgefühl der betroffenen Person.

Typisch für diese Form von Mobbing am Arbeitsplatz sind Witze, Beleidigungen und verbale Abwertungen. Die Täter suchen sich meist gezielt Schwachstellen und greifen beispielsweise die sexuelle Orientierung oder das Aussehen des Opfers an.

Nonverbales Mobbing

Nonverbales Mobbing kann auch als soziales Mobbing bezeichnet werden. Sie ist vielleicht weniger bekannt, kommt aber trotzdem sehr häufig vor. Generell wird das Opfer hier in verschiedenen Situationen aktiv von einer Gruppe ausgeschlossen.

Beim Mobbing am Arbeitsplatz kann es zum Beispiel sein, dass ein freier Stuhl am Kantinentisch mit einem Rucksack belegt ist, damit sich diese Person nicht dazusetzen kann. Weitere Beispiele sind:

  • Gespräche verstummen, wenn man den Raum betritt
  • böse und hämische Blicke
  • man wird als einzige Person nicht zu einer Feier eingeladen
  • niemand möchte mit einem zusammenarbeiten


Diese Form des Mobbings belastet die zwischenmenschlichen Beziehungen. Das Opfer wird sozial isoliert, was nicht selten zu Vereinsamung führt. Die Opfer leiden stark unter den ständigen Zurückweisungen.

Körperliches Mobbing

Körperliches Mobbing am Arbeitsplatz lässt sich von allen Arten am einfachsten erkennen. Der Mobber nutzt hier seine physische Kraft, um sein Opfer zu terrorisieren. Das kann viele verschiedene Formen annehmen. Häufig fängt es leicht an und steigert sich mit der Zeit. Der Täter tastet sich heran und schaut, wie weit er gehen kann.

Erste Anzeichen können ein Anrempeln oder Beinstellen sein. Im Extremfall artet es bis hin zu starker physischer Gewalt, mit Schlägen und Tritten, aus.

Es kann aber auch sein, dass das Mobbing weniger offensichtlich ist. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn der Täter seinem Opfer etwas stiehlt oder sein Eigentum beschädigt.

Diese Form des Mobbings findet besonders häufig in Gruppen statt. Der Täter wird meist von seinen Freunden oder Kollegen angestachelt und angefeuert. Dadurch fühlt er sich in seinem Handeln bestätigt und neigt dazu, weiterzumachen.

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Cybermobbing

Cybermobbing ist eine neue Form des Mobbings, die erst mit der Entstehung der sozialen Medien aufgetaucht ist. Betroffen von Cybermobbing sind vor allem Personen aus den jüngeren Generationen, da diese sich stärker in sozialen Netzwerken aufhalten.

Das Problem dieser Form des Mobbings ist, dass die Hemmschwelle sehr gering ist, da die Täter dem Opfer nicht gegenüberstehen müssen. Stattdessen können sie sich hinter ihren Computer verstecken und fühlen sich durch die Anonymität sehr sicher.

Cybermobbing kann die verschiedensten Formen annehmen:

  • Beleidigende Kommentare auf Profil oder unter Bildern
  • die Verbreitung von Gerüchten
  • Identitätsdiebstahl
  • das unerlaubte hochladen von entwürdigenden Fotos

Was tun bei Mobbing am Arbeitsplatz?

Mobbing solltest Du auf keinen Fall über Dich ergehen lassen, denn es hat viele negative Auswirkungen. Je nachdem, wie das Mobbing im Einzelfall aussieht, hast Du deshalb mehrere Möglichkeiten, etwas dagegen zu unternehmen.

1. Ruhe bewahren

Das wichtigste ist, dass Du, wenn Du von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen bist, ruhig bleibst und nicht überreagierst. In den meisten Fällen ziehen die Täter ihre Motivation aus der Reaktion ihres Opfers. Eine starke Reaktion stachelt sie somit nur zu weiteren Taten an.

Gleichzeitig kann eine Überreaktion auch dazu führen, dass das Mobbing eskaliert. Versuche, wenn möglich, den Mobbern aus dem Weg zu gehen, bis Du weitere Maßnahmen ergreifen kannst.

2. Suche das Gespräch mit den Mobbern

Eine erste Möglichkeit, um etwas gegen Mobbing zu tun, ist, dass Du mit Deinen Kollegen das Gespräch suchst. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn sich das Mobbing am Arbeitsplatz noch in Grenzen hält. Wichtig ist, dass Du möglichst schnell auf das Mobbing reagierst und nicht lange wartest.

Es ist wichtig, dass Du früh klare Grenzen setzt und Dich wehrst. Häufig reicht ein Gespräch aber nicht zur Konfliktlösung aus, da solche Versuche ignoriert oder abgewehrt werden.

Trotzdem ist es wichtig, es zu versuchen, da das die friedlichste Option der Klärung ist. Zudem kann später niemand behaupten, dass Du nicht versucht hast, eine friedliche Lösung zu finden.

In manchen Fällen ist es den Mobbern auch gar nicht richtig bewusst, dass Du ihr Verhalten als Mobbing wahrnimmst. Gerade bei Witzen oder unangebrachten Bemerkungen kennen viele Personen nicht die Grenze. In solchen Fällen kann ein klärendes Gespräch helfen.

3. Melde es dem Betriebsrat

Laut Gesetz hat ein von Mobbing betroffener Arbeitnehmer das Recht, sich an den Betriebsrat zu wenden. Dieser existiert, um die Gesetze und Verordnungen zugunsten der Arbeitnehmer zu überwachen und dafür zu sorgen, dass diese auch im Unternehmen durchgesetzt werden.

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Sobald der Betriebsrat vom Mobbing am Arbeitsplatz erfährt, ist er verpflichtet, dagegen etwas zu unternehmen. Im äußersten Fall kann er beim Arbeitgeber die Versetzung oder Entlassung des Täters verlangen.

Den Betriebsrat zur Hilfe zu holen ist vor allem dann wichtig, wenn Du von einer Person gemobbt wirst, die im Unternehmen über Dir steht. Durch den Betriebsrat hast Du die Möglichkeit, das Machtungleichgewicht wieder auszugleichen.

4. Wende Dich an den höchsten Vorgesetzten des Unternehmens

Grundsätzlich hat jeder Arbeitgeber ein Interesse daran, dass Mobbing am Arbeitsplatz nicht existiert. Mobbing schadet nämlich dem Betriebsklima, sorgt für häufigere Ausfälle bei den Betroffenen und sorgt somit für eine geringere Produktivität.

Gleichzeitig hat der höchste Vorgesetzte eine Machtposition und kann Verhaltensänderung bei den Tätern eher forcieren.

5. Zeige die Mobber bei der Polizei an

Auch wenn viele Täter das nicht wahrhaben möchten, Mobbing am Arbeitsplatz ist kein Kavaliersdelikt, sondern strafbar. Dabei ist zwar nicht das Mobbing an sich strafbar, allerdings können bestimmte Handlungen einen Strafbestand erfüllen.

Strafanzeige kannst Du zum Beispiel bei folgenden Handlungen stellen:

  • übler Nachrede
  • Verleumdung
  • Körperverletzung und sexuelle Belästigung

Auch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) kann im Rahmen von Mobbing am Arbeitsplatz wirksam werden. Das ist der Fall, wenn Du benachteiligt, diskriminiert oder belästigt wirst.

Wichtig ist hierfür, dass Du genügend Beweise sammelst. Das kannst Du zum Beispiel tun, indem Du das Mobbing in einer Art Tagebuch festhältst. Dabei schreibst Du auf, wer beteiligt war, was vorgefallen ist und zu welcher Uhrzeit es passiert ist.

6. Wenn nichts hilft, wechsle den Arbeitgeber

Der Wechsel des Arbeitgebers sollte wirklich nur die letzte Option sein. Schließlich hast Du ein Recht darauf, bei Deinem Arbeitgeber ohne Mobbing arbeiten zu können.

Bedenke, dass der Arbeitsplatzwechsel auch negative Folgen haben kann. So kann es zum Beispiel sein, dass Du bei Deinem neuen Arbeitgeber weniger verdienst, Dir die Arbeit dort weniger gefällt oder Du für unbestimmte Zeit arbeitslos bist.

Versuche deshalb, vorher das Problem auf andere Weise zu lösen. Falls Du Dich dennoch zu diesem Schritt entscheidest, ist es sinnvoll, den alten Job erst zu kündigen, wenn Du bereits eine neue Stelle gefunden hast. Bei einer Kündigung droht Dir sonst eine 3-monatige Sperrzeit beim Arbeitslosengeld 1.

Eine alternative Option – falls Du in einem größeren Unternehmen arbeitest – könnte der Wechsel in eine andere Abteilung oder an einen anderen Standort sein. So kannst Du Dich ebenfalls dem Mobbing entziehen, ohne eine große Umstellung.

Warum Du bei Mobbing nicht tatenlos sein solltest

Beim Mobbing sollte man niemals tetenlos bleiben, da es die Lage in vielerlei Hinsicht nur noch schlimmer macht.

Die Kollegen werden weiter machen

Mobbing hört nur in den seltensten Fällen von allein auf. Das ist in der Regel lediglich der Fall, wenn die Täter einen neuen Arbeitsplatz finden oder ein neues Opfer gefunden haben. Wenn Du also nicht selbst aktiv wirst, wird sich an Deiner Situation kaum etwas verändern.

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Deine Psyche leidet darunter

Die Folgen von Mobbing am Arbeitsplatz auf die Gesundheit – insbesondere die Psyche – sind mittlerweile gut untersucht. Mobbing ist dabei in erster Linie eine Stressbelastung für Betroffene, die sich negativ auf das körperliche und seelische Wohlbefinden auswirkt.

Typische Symptome, die bei von Mobbing betroffenen Personen häufig auftreten, sind:

  • Schlafstörungen
  • Angespanntheit
  • Kopfschmerzen
  • Nervosität
  • Übelkeit

Dazu kommt, dass Betroffene unter Depressionen, Angststörungen oder posttraumatische Belastungsstörungen leiden können. Auch andere chronische Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Magen-Darm-Erkrankungen, können auftreten.

Es könnte noch weitere Personen betreffen

Wenn Du an Deinem Arbeitsplatz unter Mobbing leidest, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch andere Kollegen davon betroffen sind. Wenn Du etwas gegen die Mobber unternimmst, hilfst Du damit nicht nur Dir selbst, sondern kannst auch dafür sorgen, dass anderen Personen geholfen wird.

Diese Tatsache kannst Du zudem zu Deinem Vorteil nutzen. Versuche andere Personen in Deinem Kollegenkreis zu finden, die ebenfalls betroffen sind. Gemeinsam seid Ihr eher in der Lage, etwas gegen das Mobbing am Arbeitsplatz zu unternehmen.

Zum einen könnt Ihr Euch gemeinsam eher zur Wehr setzen, zum anderen wirkt Ihr zum Beispiel vor dem Betriebsrat überzeugender, wenn sich zeigt, dass auch andere Personen betroffen sind.

Es schadet Deiner Karriere

Mobbing hat nicht nur negative Folgen auf Deine Gesundheit und Dein Privatleben, sondern auch auf Deine Karriere. Das Mobbing am Arbeitsplatz kann zum Beispiel dafür sorgen, dass Deine Arbeitsleistung nachlässt, weil Du Dich schlechter konzentrieren kannst, da Du von Kollegen ständig gestört wirst.

Wenn es sich bei dem Mobber um Deinen Vorgesetzten handelt, können die Auswirkungen noch drastischer sein. Es kann zum Beispiel sein, dass Du nicht befördert wirst, Dir Fortbildungen verweigert werden oder Du es bei Verhandlungen über eine Gehaltserhöhung schwerer hast.

Auf lange Sicht kann sich so ein großer finanzieller Schaden entwickeln. Dazu kommt, dass Deine Karrieremöglichkeiten eingeschränkt werden und Du eventuell nie die Position erreichst, die Du gerne hättest.

Fazit

Mobbing am Arbeitsplatz macht sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar. Doch egal, um welche Form es sich handelt, das Mobbing hat in jedem Fall negative Auswirkungen. Deshalb solltest Du Dir nichts gefallen lassen, sondern möglichst früh aktiv werden und etwas dagegen unternehmen. Du kannst dich auch unter dieser Hotline kostenlos Beraten lassen.

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Gabriel Dulian

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