Was tun, wenn der aktuelle Job keinen Spaß mehr macht? Der Großteil der Arbeitnehmer verändert sich im Laufe des Lebens beruflich mindestens einmal. Fehlender Spaß an der Arbeit ist dabei nur einer von vielen Gründen.
Hier erfährst Du, welche Gründe es gibt, um sich beruflich neu zu orientieren und wie Du bei einem solchen Entschluss vorgehen kannst.
Gründe für die berufliche Neuorientierung?
Sowohl die privaten Interessen als auch die Anforderungen und Aufgaben im Beruf verändern sich mit der Zeit. Deshalb gibt es die verschiedensten Gründe für eine berufliche Neuorientierung, selbst dann, wenn der Beruf zu Beginn ideal war.
Mehr Gehalt
Mehr Gehalt ist einer der häufigsten Gründe für einen beruflichen Wandel. Häufig ist es schwierig, beim aktuellen Arbeitgeber eine Gehaltserhöhung zu erhalten.
Zwar gibt es oft die Möglichkeit, neben einer kleinen Gehaltserhöhung zusätzlich mehr Urlaub oder vielleicht einen Firmenwagen zu bekommen, beim Gehalt sind aber in vielen Fällen Grenzen gesetzt, sodass mehr Gehalt nur bis zu einem bestimmten Punkt möglich ist.
Wer sich nicht zusätzlich einen Nebenjob suchen möchte, muss sich beruflich neu orientieren. In manchen Fällen kann es reichen, den Arbeitgeber zu wechseln. Vor allem der Wechsel zu einem größeren Unternehmen kann sich lohnen, wenn man dort mehr Verantwortung übernimmt.
Zudem hast Du mittlerweile Berufserfahrung gesammelt, womit Du bei der Gehaltsverhandlung punkten kannst. Statistiken zeigen, dass ein Arbeitgeberwechsel sich in aller Regel finanziell lohnt.
In manchen Fällen kommt es auch vor, dass Dein aktueller Beruf kein höheres Gehalt zulässt, z. B. im sozialen Bereich. In diesem Fall musst Du Dich beruflich neu orientieren und etwas Neues lernen. Kleine Veränderungen innerhalb des aktuellen Berufes reichen in diesem Fall oft nicht aus.
Weniger Stress
Immer mehr Menschen leiden heutzutage unter hohem Stress. Der Beruf ist für viele Personen einer der Hauptursachen. Das gilt vor allem dann, wenn sie eine hohe Verantwortung tragen oder aber unter einem hohen Termindruck stehen.
In solchen Fällen hilft auch ein Wechsel des Arbeitgebers nicht weiter, weshalb der Wechsel in einen neuen Beruf notwendig ist. Bedenken solltest Du in diesem Fall aber, dass auch die berufliche Neuorientierung selbst – zumindest temporär – eine zusätzliche Stressbelastung ist.
Erhöhte Karrierechancen
Die Aufstiegschancen sind in vielen Unternehmen begrenzt. Das gilt speziell dann, wenn das Unternehmen klein ist. Hier gibt es oft nur den Geschäftsführer und die Mitarbeiter. Aufstiegschancen gibt es bei dieser Konstellation keine.
In solchen Fällen kann der Wechsel des Arbeitgebers sinnvoll sein. Bei einem Wechsel in ein größeres Unternehmen kannst Du Deinen Aufgabenbereich erweitern und mehr Verantwortung übernehmen. So kannst Du schrittweise die Karriereleiter aufsteigen.
In der Regel ist es dafür aber auch notwendig, dass Du Dich beruflich veränderst. Oft ist es hilfreich, wenn Du Dir neue Kenntnisse in Bereich der Wirtschaftswissenschaften aneignest, um beruflich neue Wege gehen zu können, die einen Aufstieg erlauben.
Gefühl von mehr Wertschätzung
Ein Mangel an Wertschätzung sorgt bei vielen Arbeitnehmern dafür, dass sie die Freude an ihrer Arbeit verlieren. Je nach Beruf ist es aber oft kaum möglich, Wertschätzung zu erhalten, da man keinen direkten Kundenkontakt hat.
Manchmal kann es hier reichen, den Arbeitgeber zu wechseln und ein Unternehmen zu suchen, in welchem man für seine Arbeit mehr Wertschätzung erhält. Dann musst Du Dich nicht vollständig beruflich neu orientieren.
Alternativ kommt ein Wechsel des Berufs infrage. In Berufen im sozialen oder medizinischen Bereich, wo Du mehr Kontakt mit anderen Menschen hast, erhältst in den meisten Fällen mehr Wertschätzung als in einem klassischen Bürojob.
Bessere Work-Life-Balance
Es gibt viele Berufsfelder, in denen das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben schlecht ist. Das ist vor allem in Berufen der Fall, wo Nachtschichten zu Alltag gehören. Häufig leidet hier das Privatleben unter den ständig wechselnden Arbeitszeiten.
Es kann allerdings auch sein, dass Du aktuell in einem Beruf arbeitest, in dem Du jederzeit erreichbar sein musst oder regelmäßig Überstunden leisten musst. Solche Umstände belasten die Work-Life-Balance ebenfalls.
Hier kann der Wechsel in einen geregelten Beruf eine deutliche Entlastung darstellen. Der Wechsel in einen Beruf, wo die Arbeit im Home-Office möglich ist, kann sich hier ebenfalls lohnen.
Geringere gesundheitliche Belastung
Viele Berufe verlangen einen hohen körperlichen Einsatz, was sich langfristig auf die körperliche Gesundheit auswirkt. Dazu gehören zum Beispiel:
- die Pflege
- das Handwerk
- Berufe, in denen man mit gefährlichen Stoffen in Kontakt kommt
Viele berufstätige Personen kommen früher oder später an einen Punkt, wo sie diesen Beruf nicht mehr ausüben können oder wollen.
Spätestens dann muss man sich beruflich neu orientieren. Ein Wechsel in eine Branche ohne körperliche Arbeit ist dann meist die erste Wahl.
Veränderte Lebenssituation
Zuwachs in der Familie ist ein häufiger Grund für eine berufliche Neuorientierung. Je nach Beruf ist es manchmal nicht möglich, weniger zu arbeiten. Teilweise sind aber auch die Arbeitszeiten nicht mit dem Familienleben vereinbar.
Der Wechsel in eine neue Branche ermöglicht es oft, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Noch besser funktioniert das, wenn die Arbeit im Home-Office erledigt werden kann.
Beruf hat keine Zukunft
Die Digitalisierung, der Klimawandel und der technische Fortschritt sorgen dafür, dass mit der Zeit bestimmte Berufe nicht mehr zeitgemäß sind oder benötigt werden. Zu den betroffenen Berufen gehören unter anderem:
- Drucktechniker
- Anlagen- und Maschinenführer
- Sachbearbeiter für Versicherungen
- Berater im Reisebüro
Wer in einem dieser betroffenen Berufe arbeitet, hat oft keine andere Wahl, als sich beruflich neu zu orientieren. Nicht selten ist dabei ein vollständiger Neuanfang notwendig.
Beruflich neu orientieren, aber wie?
Eine berufliche Neuorientierung ist in der Regel eine große Veränderung im Leben, die gut geplant und vorbereitet werden sollte. Die folgenden Punkte werden Dir helfen, Dich besser auf diesen Schritt vorzubereiten.
Reflektiere Dich selbst
Wenn Du Dich beruflich neu orientieren willst, dann solltest Du als Erstes herausfinden, warum genau Du diesen Schritt gehen möchtest. Schreibe dafür alle Gründe auf, die dafür verantwortlich sind, dass Du in Deinem aktuellen Beruf nicht mehr weiterarbeiten möchtest.
Das hilft Dir dabei herauszufinden, ob eventuell nur das Unternehmen und Deine Kollegen die Ursache sind oder der Beruf an sich. Im ersten Fall kann es ausreichen, wenn Du Dich bei einem neuen Unternehmen bewirbst.
Außerdem weißt Du jetzt, worauf Du achten musst, wenn Du Dich beruflich neu orientieren möchtest. So kannst Du es vermeiden, einen Beruf zu wählen, der die gleichen Aspekte enthält, die Du schon bei Deinem vorherigen Job nicht gemocht hast.
Nutze Deine Stärken
Sollte feststehen, dass nicht das Unternehmen das Problem ist, sondern der Beruf selbst, dann ist eine berufliche Neuorientierung unausweichlich. Die Suche nach einer Alternative kann in diesem Fall durchaus schwerfallen.
Bei der Wahl empfiehlt es sich, darauf zu schauen, worin Deine Stärken liegen. Idealerweise sind diese Fähigkeiten in dem neuen Beruf besonders gefragt, wodurch Du es einfacher haben wirst, in diesem Bereich einen Job zu finden.
Hier kannst Du auch die Aspekte mit einfließen lassen, die Du an Deinem bisherigen Job gemocht hast. Deine gesammelten Erfahrungen werden Dir ebenfalls helfen, wenn Du Dich beruflich neu orientieren willst.
Finde heraus, was Dir gefällt
Neben Deinen Stärken solltest Du selbstverständlich auch darauf achten, was Dir gefällt. Selbst wenn Du Dich aufgrund der besseren Gehaltsaussichten beruflich neu orientieren möchtest, solltest Du diesen Aspekt nicht außer Acht lassen.
Wenn Du Dir nicht vorstellen kannst, langfristig in dem neuen Beruf glücklich zu sein, dann ist dieser Beruf wahrscheinlich die falsche Wahl. Bringe in Erfahrung, was Dir an Deinem aktuellen Job Freude macht und versuche einen Beruf zu finden, der diese Punkte enthält.
Nutze Netzwerke
Kontakte sind gerade in der beruflichen Welt immer ein Vorteil. Deshalb ist es empfehlenswert, entsprechende Netzwerke zu nutzen, wenn Du Dich beruflich neu orientieren möchtest.
Hier kannst Du mit anderen Personen in Kontakt kommen, die bereits in dem Beruf arbeiten, in welchen Du wechseln möchtest. Im Austausch kannst Du herausfinden, ob der Beruf zu Dir passt und ob er Deine Erwartungen und Anforderungen erfüllen kann.
Diese Netzwerke können Dir außerdem bei der Jobsuche helfen. Eventuell können Kontakte Dich vermitteln oder Dir Unternehmen vorschlagen, die gerade Mitarbeiter suchen. Über Dein Profil kannst Du zudem von Unternehmen oder Headhuntern gefunden werden.
Die 3 populärsten Netzwerke im deutschen Raum sind:
- Vutuv
Lasse Dich von anderen Personen inspirieren
Eine andere Möglichkeit, um herauszufinden, welcher Beruf zu Dir passen könnte, ist es, Dich von anderen Personen inspirieren zu lassen.
Schaue in Deinem Umfeld nach Personen, die Dir in bestimmten Eigenschaften – z. B. den Interessen und Erfahrungen – ähnlich sind. Die Berufe, die sie ausüben, könnten eventuell auch für Dich eine mögliche Option sein.
Analysiere den Arbeitsmarkt
Sich beruflich neu zu orientieren, ist in den meisten Fällen mit viel Aufwand verbunden und birgt gewisse Risiken. In der Regel wirst Du Dich weiterbilden müssen und Dir einen neuen Arbeitgeber suchen müssen, sofern Du Dich nicht selbstständig machst.
Deshalb ist es ratsam, vorher einen Blick auf den Arbeitsmarkt zu werfen. Finde heraus, ob der Beruf, den Du erlernen möchtest, eine Zukunft hast. Es wäre ärgerlich, viel Zeit in etwas zu investieren, nur um herauszufinden, dass dieser Beruf eventuell bald nicht mehr existiert.
Zudem solltest Du in Erfahrung bringen, wie viele Jobangebote es in diesem Bereich gibt. Es gibt Branchen, in denen Fachkräfte händeringend gesucht werden. Es gibt aber auch andere Branchen, in denen es aktuell sehr schwer ist, eine freie Stelle zu finden.
Lasse Dich von Rückschlägen nicht demotivieren
Bei einer solch großen Veränderung im Leben bleibt es leider nicht aus, dass man von der ein oder anderen Seite Gegenwind erhält. Es wird Menschen in Deinem Umfeld geben, die Deinen Entschluss nicht nachvollziehen können. Dazu gehören:
- Deine Freunde
- Deine Familie
- Personen aus Deinem Arbeitsumfeld
Wichtig ist, dass Du Dich darauf einstellst und Dich nicht davon entmutigen lässt. Zwar ist es sinnvoll, sich konstruktive Kritik anzuhören und sich eine andere Meinung einzuholen, dennoch solltest Du Dich nicht zu sehr von anderen Personen beeinflussen lassen.
Außerdem solltest Du Dich nicht demotivieren lassen, wenn nicht alles von Beginn an rundläuft. Bei einer beruflichen Neuorientierung gibt es viele Herausforderungen und Rückschläge sind nicht unüblich. Versuche aber, aus Fehlern zu lernen, anstatt Dich von ihnen entmutigen zu lassen.
Nicht überstürzt handeln
Wenn Du Dich beruflich neu orientieren möchtest, dann solltest Du möglichst früh mit der Planung beginnen. Überstürztes Handeln führt meist zu schlechten Entscheidungen. Auf keinen Fall solltest Du von einem Tag auf den anderen Deinen aktuellen Job kündigen.
Kündigen solltest Du erst, wenn Du bereits mit hoher Sicherheit einen neuen Job gefunden hast. Bis dahin solltest Du weiterarbeiten und die notwendigen Maßnahmen, wie Weiterbildungen und anschließende Jobsuche, nebenbei erledigen.
Neues Unternehmen oder neuer Beruf?
Eine berufliche Neuorientierung muss nicht unbedingt bedeuten, dass Du den Beruf wechselst. Manchmal kann es auch reichen, sich bei einem neuen Unternehmen zu bewerben.
Ob diese Option für Dich infrage kommt, ist davon abhängig, aus welchem Grund Du Dich beruflich neu orientieren willst. Liegt es am Gehalt oder den Aufstiegschancen, dann kann der Wechsel in ein größeres Unternehmen dieses Problem in vielen Fällen lösen.
Normalerweise ist es trotzdem hilfreich, sich weiterzubilden, da mit einem Aufstieg in aller Regel neue Aufgaben und mehr Verantwortung auf Dich zukommen. Komplett umlernen musst Du allerdings nicht.
Probiere verschiedene Tätigkeiten aus
Bevor Du Dich endgültig für einen Beruf entscheidest, kann es auch hilfreich sein, infrage kommende Berufe auszuprobieren. In Rahmen von Praktika kannst Du zusätzlich zum Austausch über Netzwerke eigene Erfahrungen sammeln und diese in Deine Entscheidung miteinfließen lassen.
Bilde Dich weiter
Wenn Du Dich beruflich neu orientieren möchtest, kommst Du in der Regel nicht darum herum, Dich weiterzubilden. Selbst dann nicht, wenn Du zu einem Beruf wechselst, der Deinem jetzigen Beruf sehr ähnlich ist.
Dass Du Dich bei einem Wechsel in einen komplett neuen Beruf weiterbilden musst, ist selbstverständlich. Doch auch wenn Du nur das Unternehmen wechseln möchtest, kann eine Ausweitung Deiner Fähigkeiten und Deines Wissens hilfreich sein.
Vor allem dann, wenn Du einen Wechsel anstrebst, um bessere Aufstiegschancen zu haben oder ein höheres Gehalt zu erhalten, ist dieser Schritt unerlässlich. In der Regel wirst Du in diesen Fällen mit mehr Verantwortung und neuen Aufgaben konfrontiert, auf welche Du vorbereitet sein musst.
Fazit
Eine berufliche Neuorientierung ist ein bedeutender Schritt in Deinem Berufsleben und sollte gut überlegt sein. Fange rechtzeitig an zu planen und handle nicht überstürzt. Falsche Entscheidungen können weitreichende Folgen haben.
Mache Dir bewusst, warum Du Dich beruflich neu orientieren möchtest, finde heraus, welcher Beruf für Dich infrage kommt und arbeite anschließend zielstrebig darauf hin. Der Austausch mit anderen Personen kann Dir auf diesem Weg behilflich sein.
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